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Stimmen aus Ruinen

Stimmen aus Ruinen – eine literaturgeschichtliche Begehung Berlins nach 1945

Lesung und Podiumsdiskussion mit Till Greite, Hélène Miard-Delacroix und Gernot Krämer

Termin und Uhrzeit: 27. November 2025 | 18:00-19:30 Uhr

Ort der Veranstaltung: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Kronenstr. 5, 10117 Berlin

Nach 1945 war Berlin nicht nur physisch zerstört, sondern auch literarisch-kulturell eine Stadt der Abbrüche wie der verlorenen Enden und Ansätze. In den Texten der unmittelbaren Nachkriegszeit spiegelt sich diese Erfahrung von Leere, Schweigen und Verlust ebenso wie die neuerliche Suche nach Ausdrucksformen und Deutungen jener schmerzlichen Situation, in der man sich wiederfand.

Die Veranstaltung „Stimmen aus Ruinen“ widmet sich unterschiedlichen Perspektiven auf das literarische Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Dagebliebene und Exilierte wie Martin Kessel, Wolfgang Koeppen, Gabriele Tergit, Günter Anders u.a., die zerstörte Stadt wahrnahmen, erinnerten und neu verorteten. Sie alle deuteten jene „liquidierte Ex-Hauptstadt“ (Witold Gombrowicz) als Schauplatz weitreichender politischer Umbrüche, als Projektionsfläche geistiger Selbstvergewisserung und als Allegorie anhaltender Spannungen und Ambivalenzen, die nicht zuletzt im Berlin des beginnenden Kalten Krieges aufzuspüren waren.

Einen neuen Blick auf diese wieder aktuelle Thematik bietet die jüngst erschienene Studie „Die leere Zentrale. Berlin, ein Bild aus dem deutschen Nachkrieg“ des Literaturwissenschaftlers Till Greite (University of London). Der Autor liest literarische Texte aus Ost und West als Teil eines vielstimmigen Nachkriegsgesprächs, das die Deutungshoheit über die Vergangenheit ebenso verhandelt wie die weiterreichende metaphorische Bedeutung der Hauptstadt für das geteilte Deutschland insgesamt.

Die Veranstaltung kombiniert Lesung von Originaltexten mit Gespräch und literaturhistorischer Einordnung. Als Gesprächspartnerin wird Hélène Miard-Delacroix zu Gast sein, die den Lehrstuhl für Zeitgeschichte und Kultur Deutschlands an der Universität Paris-Sorbonne innehat. Sie forscht insbesondere zur europäischen Nachkriegsgeschichte und den deutsch-französischen Beziehungen. Es moderiert Gernot Krämer (Redakteur der Literaturzeitschrift Sinn und Form).

Weitere Informationen folgen.

Veranstalter

Bundesstiftung Aufarbeitung

Stiftung Ernst-Reuter-Archiv

In Kooperation mit

Wallstein Verlag, Göttingen

ILCS, School of Advanced Study, University of London