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Kapitel 3.1

Kapitel 3.1

Emigration

Im Frühling 1935 erfuhr Hanna Reuter, dass ihr Mann in Ankara eine Anstellung als Berater für Tarif- und Verkehrsfragen im Wirtschaftsministerium gefunden hatte. Die Nachricht brachte die ersehnte Erleichterung, stellte die Familie aber gleichzeitig vor die nächste Herausforderung: Nun musste Hanna Reuter den Umzug vorbereiten und sich innerlich von ihrer Heimat verabschieden. Die Emigration nach Ankara im Sommer 1935 war für sie ein schwerer Schritt.


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Kapitel 3
Exil in der Fremde: Leben in der Türkei
Kapitel 3.2
Schwierigkeiten

Kapitel 3.3
Familienleben

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Exil in der Fremde: Leben in der Türkei
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Kapitel 3 Exil  in der Fremde: Leben in der Türkei

Kapitel 3

Exil in der Fremde: Leben in der Türkei

Aufgrund der Sorge vor einer weiteren Verhaftung sah Ernst Reuter keinen anderen Ausweg mehr als die Flucht. Im Januar 1935 verließ er Deutschland, der Weg führte ihn zunächst nach England. Hanna Reuter blieb vorerst zurück und kümmerte sich um die gemeinsame Familie. Ihr standen kaum finanzielle Mittel zur Verfügung, und sie lebte in ständiger Ungewissheit über das Schicksal ihres Mannes. Zwei Wochen nach seiner Abreise wurde sie von der Gestapo verhört, was die bedrohliche Situation noch einmal verdeutlichte.


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Kapitel 2.2
Erneute Verhaftung
Kapitel 3.1
Emigration
Kapitel 3.2
Schwierigkeiten
Kapitel 3.3
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Abbildung 02-05

Fotografie von Elsie Howard, um 1935.

Die Engländerin Elisabeth F. Howard (1873-1957) war für die Hilfsorganisationen der Quäker in Deutschland tätig. In den frühen 1930er Jahren leitete sie ein Erholungsheim in Bad Pyrmont für von den Nationalsozialisten Verfolgte.

Fotografie von Elsie Howard, um 1935.

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Brief 02-02

Schreiben von Corder Catchpool an Elsie Howard, vermutlich 6. Juli 1934

Corder Catchpool (1883-1952), der damalige Leiter der englischen Quäker in Deutschland, schrieb vermutlich am 6. Juli 1934 an Elsie Howard über seine persönlichen Eindrücke von Hanna Reuter. Die Datierung des Briefs passt nicht mit den darin geschilderten Abläufen überein. Deshalb ist wahrscheinlich, dass er Anfang Juli und nicht Anfang Juni entstanden ist.

„Sie kam mehrmals, um mich zu sehen, und sie ist eine mutige Frau. Sie drängt darauf, dass ich versuche, dass sie ihren Ehemann im Lager in Lichtenburg besucht, und ich denke, ich könnte ihr die Erlaubnis dazu bekommen, aber alles ist derzeit in einem Zustand der Unruhe und Aufregung, dass ich es für besser halte, ein wenig zu warten, bevor ich den Versuch unternehme. […]  

Mir wurde mitgeteilt, dass Frau Reuter seit ihrer Rückkehr nach Magdeburg ziemlich zusammengebrochen ist, was nicht verwunderlich ist, und ich habe angeboten, sie und die Kinder für zwei Wochen zur Erholung in den Harz zu schicken, sobald sie sich dazu in der Lage fühlt… – […] Frau Reuter lebt derzeit von den Ersparnissen ihres Mannes, von denen ich verstehe, dass sie sie noch ein paar Monate lang unterstützen können, aber nicht länger.”

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Schreiben von Corder Catchpool an Elsie Howard, vermutlich 6. Juli 1934
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Schreiben von Corder Catchpool an Elsie Howard, vermutlich 6. Juli 1934
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Schreiben von Corder Catchpool an Elsie Howard, vermutlich 6. Juli 1934
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Brief 02-04

Erinnerungen Hanna Reuters an ihren Besuch im KZ Lichtenburg, um 1954

In einer nachträglichen Betrachtung erinnerte sich Hanna Reuter an ihren Besuch Ernst Reuters im Konzentrationslager sowie an die Geschehnisse danach.

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Einmal hatte ich mir - was sonst kaum möglich war - durch die Hilfe vieler ausländischer Bürgermeister die Möglichkeit verschafft, ihn besuchen zu können. Ich durfte nur mit ihm über eine Wohnungsgelegenheit sprechen. Er wurde in das Vorzimmer geholt von 2 SS Soldaten. Ich sass im Nebenzimmer um zu rasten. Ich trat zwischen die Tür und rief ihn an. Als er mich hörte und sah, fiel er in eine Ohnmacht, die selbst die SS Leute erschütterte. Als er zu sich kam, brachte man ihn zu mir ins Sprechzimmer. Der Beamte nahe bei uns. Er war in Sträflingskleidung und kahl geschoren

Erinnerungen Hanna Reuters an ihren Besuch im KZ Lichtenburg, um 1954
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Also nicht wie die übrigen politischen Gefangenen, die ihre eigene Kleidung hatten. Er sah sehr schlecht aus. Keine 10 Minuten konnten wir sprechen und nur über das eine bestimmte Thema (das uns selbstverständlich garnicht wichtig war). Man führte ihn vor mir ab. Ich ging ebenfalls in Begleitung eines guten Bekannten hinter ihm her, rief ihn noch an, aber da er nicht den Kopf wenden durfte, winkte er nur mit den Händen, die er auf dem Rücken tragen musste.
 
Als ich nach Magdeburg zurückkam, beschloss ich sofort nach Berlin zu fahren. Noch am Abend - ich habe das damals in meiner Verzweiflung als eine wirkliche Fügung des Himmels empfunden – kam eine Karte von unserer alten Freundin, Miss Elsie Howard, dass sie 2 Tage später in Deutschland sein werde mit Corder Catchpool, dem damaligen Leiter der englischen Quäker in Deutschland, meinen Mann besuchen werde und wisse dass sie ihn über Hanfstängl (das war gegen Himmlers Willen aber Hanfstängl legte grosses Gewicht darauf aussenpolitisch für das Regime Reklame zu

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machen) aus dem Lager herausbekommen werde. Ich traf Miss Howard in Berlin bei Frau Lisa Albrecht u.d. bayr. Landtags [unleserlich] und erzählte ihnen, dass ich bei Frau Lüdemann durch einen entlassenen Lichtenburger gehört habe, ich müsse alles tun, um meinen Mann zu retten. Elsie Howard sagte, dass sie voller Hoffnung sei und tatsächlich wurde mein Mann anlässlich einer Gnadenamnestie Hitlers ich glaube zu Hindenburgs Gedächtnis ungefähr Anfang September entlassen. Er telegraphierte mir nach Magdeburg und ich holte ihn vom Bahnhof, sehr elend aussehend und abgemagert ab. Er sagte, er habe sich eine sehr schlimme Erkältung geholt, legte sich ins Bett und hatte Fieber und sehr starken Husten.“ [...]

Erinnerungen Hanna Reuters an ihren Besuch im KZ Lichtenburg, um 1954
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Abbildung 02-06

Fotografie mit Ernst Reuter im Kreis der Quäker, Frühjahr 1934.  

Nach der Entlassung Ernst Reuters am 7. Januar 1934 aus der KZ-Haft folgte die Familie einer Einladung von britischen Quäkern in ein Erholungsheim in Taunus. Dort konnte sich Reuter von den Strapazen erholen und wieder zu Kräften zu kommen.

Fotografie mit Ernst Reuter im Kreis der Quäker, Frühjahr 1934.

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Abbildung 02-09

Inhaftierte auf dem Nordhof des Schlosses Lichtenburg, heimlich aufgenommen, vermutlich um 1935.

Nach seiner Verhaftung wurde Ernst Reuter am 11. August 1933 von Magdeburg ins KZ Lichtenburg überführt. Die Haftbedingungen dort waren von Willkür und Brutalität geprägt. Hanna Reuter lebte in ständiger Furcht um das Wohlergehen ihres Mannes. In dieser Situation begann sie einen mutigen Kampf – der Historiker David E. Barclay hat diesen Einsatz wie folgt beschrieben: „Hanna Reuter, zwischen Verzweiflung, Angst und Entschlossenheit hin und her gerissen, setzte alle Hebel in Bewegung, um ihren Mann freizubekommen.“

Inhaftierte auf dem Nordhof des Schlosses Lichtenburg, heimlich aufgenommen, vermutlich um 1935.

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Abbildung 01-03

Gruppenfotografie mit Ernst und Hanna Reuter, um 1928.

Auf dieser Aufnahme, die um 1928 entstanden sein muss, sieht man Hanna und Ernst Reuter anlässlich einer festlichen Veranstaltung zusammen mit anderen Mitgliedern des Berliner Magistrats und deren Ehefrauen. Im Jahr vor der Hochzeit war Ernst Reuter zum Stadtrat für das Verkehrswesen gewählt worden, was ihn auch außerhalb von Berlin bekannt machte. Damit veränderte sich Hanna Reuters Leben grundlegend: Sie war nun die Ehefrau eines hochrangigen Kommunalpolitikers mit zahlreichen gesellschaftlichen Verpflichtungen.

Gruppenfotografie mit Ernst und Hanna Reuter, um 1928.

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Abbildung 01-08

Filmaufnahmen mit Ernst, Hanna und Edzard Reuter, um 1930.

Ernst Reuter hatte als Jugendlicher die Fotografie als Hobby entdeckt. Ende der 1920er Jahre beschäftigte er sich auch mit dem neuen Medium Film. Es entstanden verschiedene private Aufnahmen, die die Familie u.a. in der Umgebung ihrer Wohnung in Berlin-Westend zeigen.

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Abbildung 01-01

Fotografie von Hanna und Edzard Reuter, 1928.

Edzard, der gemeinsame Sohn von Hanna und Ernst, wurde im Februar 1928 geboren. Über ihn wusste sie ihrer Freundin Lucie zu berichten: „Er ist der süsseste kleine Kerl, den man sich vorstellen kann.“

Fotografie von Hanna und Edzard Reuter, 1928.

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