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Abbildung 01-05

Karte mit der Heiratsanzeige von Hanna und Ernst Reuter, 15. Juli 1927.

Einige Wochen nach der Hochzeit berichtete Hanna ihrer Freundin Else Klapproth von einem, „tiefe[n] menschliche[n] Verbundensein“ mit ihrem Mann, wodurch sie sicher fühle, dass sie zusammengehörten.

Karte mit der Heiratsanzeige von Hanna und Ernst Reuter, 15. Juli 1927.
Karte mit der Heiratsanzeige von Hanna und Ernst Reuter, 15. Juli 1927.
Karte mit der Heiratsanzeige von Hanna und Ernst Reuter, 15. Juli 1927.
Karte mit der Heiratsanzeige von Hanna und Ernst Reuter, 15. Juli 1927.

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Kapitel 2.2 Erneute Einweisung

Kapitel 2.2

Erneute Verhaftung  

Am 16. Juni 1934 wurde Ernst Reuter erneut verhaftet und ins Konzentrationslager Lichtenburg verbracht. Die Verhaftung spielte sich vor den Augen der Familie ab.  Hanna Reuter hielt die dramatischen Szenen noch am selben Tag schriftlich fest: die Verzweiflung der Kinder, wie sie wieder den Koffer für ihren Mann packt, wie sie ihn zum letzten Mal umarmt und wie sie sich selbst Mut zuspricht, stark zu bleiben.

Die Haftbedingungen im KZ Lichtenburg hatten sich bei der zweiten Inhaftierung noch einmal deutlich verschlechtert. Ernst Reuter litt unter schweren gesundheitlichen Problemen, Demütigungen und Misshandlungen. Letztendlich erwies sich der Kontakt zu den englischen Quäkern sowie namentlich zu Elsie Howard als ein wesentlicher Faktor für seine abermalige Freilassung im Spätsommer 1934. Von den neuen Machthabern in Magdeburg genötigt, die Stadt zu verlassen, zog Familie Reuter zunächst nach Hannover. Doch da sie auch dort nicht vor der Willkür der Gestapo geschützt war und man zu der Überzeugung gelangte, dass Ernst Reuter die Tortur einer dritten Inhaftierung nicht überleben würde, reifte der Entschluss zur Emigration. 


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Kapitel 2
Ernst Reuter in Haft: Hanna Reuters Rettungsbemühungen
Kapitel 3
Exil in der Fremde: Leben in der Türkei
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Kapitel 2
Ernst Reuter in Haft: Hanna Reuters Rettungsbemühungen
Kapitel 3
Exil in der Fremde: Leben in der Türkei
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Kapitel 2.1 Erste Verhaftungen und Bilden eines Netzwerks durch Hanna Reuter 

Kapitel 2.1

Bilden eines Netzwerks  

Nach der gewaltsamen Entfernung aus dem Amt als Oberbürgermeister im März 1933 durch die Nationalsozialisten wurde Ernst Reuter am 9. Juni 1933 verhaftet und einige Wochen später ins Konzentrationslager Lichtenburg verbracht. In der politisch gleichgeschalteten Magdeburger Lokalpresse wurden Gerüchte um Reuters angebliche Verstrickung in schwere Verbrechen als bolschewistischer Volkskommissar an der Wolga 1918 verbreitet, was die Familie stark belastete.

Um ihrem Mann zu helfen, mobilisierte Hanna Reuter ihre Kontakte im In- und Ausland, sie sandte Anfragen an alle erreichbaren Instanzen und erschien persönlich bei den Behörden in Magdeburg und Berlin, um seine Freilassung zu erwirken. Durch ihre Bekanntschaft mit anderen Frauen, deren Ehemänner ebenfalls verhaftet worden waren, bildete sich ein oppositionelles Netzwerk heraus. Nach sieben Monaten wurde Ernst Reuter Anfang Januar 1934 unvermittelt aus der Haft entlassen.


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Kapitel 2
Ernst Reuter in Haft: Hanna Reuters Rettungsbemühungen
Kapitel 2.2
Erneute Verhaftung
Kapitel 3
Exil in der Fremde: Hanna Reuters Leben in der Türkei
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Ernst Reuter in Haft: Hanna Reuters Rettungsbemühungen
Kapitel 2.2
Erneute Verhaftung
Kapitel 3
Exil in der Fremde: Hanna Reuters Leben in der Türkei
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Kapitel 2 Ernst Reuter in Haft: Hanna Reuters Rettungsbemühungen   

Kapitel 2

Ernst Reuter in Haft: Hanna Reuters Rettungsbemühungen

Bereits kurz nach Ernst Reuters Amtsantritt als Oberbürgermeister von Magdeburg sah sich die Familie einer Hetzkampagne der rechtsgerichteten Presse und der rechten Parteien ausgesetzt. Beispielsweise wurde behauptet, Ernst Reuter hätte seine Dienstvilla unverhältnismäßig aufwändig und teuer renovieren lassen – dabei waren entsprechende Entscheidungen noch unter seinem Vorgänger getroffen worden. Die anhaltenden Vorwürfe hatten zur Folge, dass die Reuters 1932 demonstrativ in eine für die Zeit typische Genossenschaftswohnung umzogen.


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Kapitel 1.2
Hochzeit mit Ernst Reuter
Kapitel 2.1
Bilden eines Netzwerks
Kapitel 2.2
Erneute Verhaftung
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Kapitel 1.2
Hochzeit mit Ernst Reuter
Kapitel 2.1
Bilden eines Netzwerks
Kapitel 2.2
Erneute Verhaftung
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Kapitel 1.2 Ein neuer Lebensabschnitt: Hochzeit mit Ernst Reuter

Kapitel 1.2

Hochzeit mit Ernst Reuter

Trotz der vielfältigen Ablenkungen fühlte Hanna Reuter sich anfangs einsam in Berlin. Möglicherweise war dies ein Grund dafür, weshalb sie eine unglückliche Beziehung mit einem verheirateten Mann begann. 1926 lernte sie schließlich auf einem Ball den elf Jahre älteren Ernst Reuter kennen. Reuter war zu dieser Zeit als innenpolitischer Redakteur ebenfalls beim Vorwärts tätig. Beide fanden zusammen, und ihretwegen ließ sich Reuter von seiner ersten Frau scheiden. Am 15. Juli 1927 heirateten die beiden. Damit wurde Hanna Reuter zugleich die Stiefmutter von Hella und Gerd Harry, den Kindern Ernst Reuters aus erster Ehe. Im Februar 1928 kam Edzard Reuter zur Welt, das einzige gemeinsame Kind von Hanna und Ernst.


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Kapitel 1
Von Hannover nach Berlin: Hanna Reuters frühe Jahre
Kapitel 1.1
Auf der Suche nach Tempo
Kapitel 2
Ernst Reuter in Haft: Hanna Reuters Rettungsbemühungen
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Kapitel 1
Von Hannover nach Berlin: Hanna Reuters frühe Jahre
Kapitel 1.1
Auf der Suche nach Tempo
Kapitel 2
Ernst Reuter in Haft: Hanna Reuters Rettungsbemühungen
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Abbildung 01.04

Fotografie von Ernst und Hanna Reuter gemeinsam in einem Strandkorb, 1928.

Fotografie von Ernst und Hanna Reuter gemeinsam in einem Strandkorb, 1928.

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Brief Kapitel 1.2

Brief von Hanna Reuter an Lucie Beste, 29. September 1927.

In einem Brief an ihre Schulfreundin Lucie Beste, der gut drei Monate nach ihrer Hochzeit entstand, gab Hanna Reuter Einblick in ihren neuen Alltag: „Von meinem Mann sehe ich oft sehr wenig. Er fährt morgens um 8 Uhr fort und kommt abends um 8, 9, 10, 11 usw. Uhr wieder nach Haus. Unsere einzige Verbindung ist dann das Telefon oder ich fahre schnell in die Stadt und wir trinken wenigstens zusammen Kaffee. Umso netter ist es dann an den Tagen, an denen er mehr Zeit hat. Dann gehen wir ins Theater oder lesen oder haben Besuch usw. Jedenfalls ist das Leben so ganz schön, und wir sind eigentlich beide überrascht, wie angenehm es ist, verheiratet zu sein.“

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Liebe Lucie,

 
ich merke schon seit langem: wenn man verheiratet ist, hat man viel weniger Zeit als wenn man ins Büro geht. Da gab’s wenigstens doch immer mal eine halbe Stunde, in der man seine Korrespondenz erledigen konnte. Wenn es noch so wäre wie früher, hättest Du auch viel eher einen Brief bekommen.
 

Ich bin seit unserer Rückkehr nach Berlin nicht mehr in der Redaktion. Vorher, die vier Wochen Büro und Haushalt, waren entsetzlich, sodass ich froh war, als wir fortreisen konnten. Ich glaube, wir schrieben Dir von Zermatt. Von dort gingen wir noch eine Woche nach Locarno, um gutes Wetter zu haben, denn im Gebirge war es sehr kalt. Die vier Wochen waren wunderschön, aber es war auch wieder

Brief von Hanna Reuter an Lucie Beste, 29. September 1927.
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sehr nett nach Berlin zu kommen. Unsere Wohnung ist sehr hübsch, aber es fehlt natürlich noch so allerlei, was noch so nach und nach kommen muss. An und für sich gibt es viel Arbeit und doch wieder keine. Wie es eben im Haushalt ist. Zum 1. November bekomme ich ein Mädchen. Dann bin ich unabhängiger und kann mehr lesen und mehr unternehmen. Von meinem Mann sehe ich oft sehr wenig. Er fährt morgen um 8 Uhr fort und kommt abends um 8, 9, 10, 11 usw. Uhr wieder nach Haus. Unsere Einzige Verbindung ist dann das Telefon oder ich fahre schnell in die Stadt und wir trinken wenigstens zusammen Kaffee. Umso netter ist es dann an den Tagen, an denen er mehr Zeit hat. Dann gehen wir ins Theater oder lesen oder haben Besuch usw. Jedenfalls ist das Leben so ganz schön, und wir sind eigentlich beide überrascht, wie angenehm es ist, verheiratet zu sein.

Brief von Hanna Reuter an Lucie Beste, 29. September 1927.
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Ich hoffe sehr, Ihr werdet bald einmal Gelegenheit haben nach Berlin zu kommen. Das wäre doch dann sehr nett, nicht wahr?
 
Ich bin übrigens sehr darauf gespannt zu erfahren, wie sich so die äusseren Umstände bei Euch geregelt haben. Wo wohnt Ihr denn? Gehst Du noch immer ins Büro? Du hattest doch wohl die Absicht? Dann muss man ja sicher von vornherein die Sache anders aufziehen, als wenn man eine Nur-Hausfrau ist, was ich eigentlich als etwas antiquierte Existenz betrachte. Aber andererseits ist die Verbindung Büro-Haushalt ja auf die Dauer auch nicht möglich und eine zu grosse Belastung. Augenblicklich bekommt mir das Zuhausesein ganz gut. Es gibt keine grossen Aufregungen, das Leben ist geregelter und so nach und nach fange ich auch an, wieder besser zu schlafen. Man muss bloss dahinter her sein, den Kontakt mit dem Draussen nicht zu verlieren

Brief von Hanna Reuter an Lucie Beste, 29. September 1927.
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Sonst kann man, weiss Gott, in all der Kleinarbeit umkommen. Dagegen wehre ich mich bis zum Aeussersten und vorläufig hat das ja auch keine Gefahr. […]
 

Grüss alle Deine Leute schön. Besonders Dir und Deinem Mann die herzlichsten Grüße
 

Deine Hanna

Brief von Hanna Reuter an Lucie Beste, 29. September 1927.
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Kapitel 1 Von Hannover nach Berlin: Hanna Reuters frühen Jahre

Kapitel 1

Von Hannover nach Berlin: Hanna Reuters frühen Jahre

Hanna Reuter (1899-1974) wuchs im Kaiserreich in einem sozialdemokratischen Umfeld auf. Früh zeigte sich ihr Interesse an zeitgenössischer Kunst. Ihr Weg führte sie nach Berlin, wo sie beim Vorwärts als Sekretärin arbeitete. In diesem Umfeld lernte sie auch Ernst Reuter kennen. Die Heirat folgte 1927. Der gemeinsame Sohn Edzard wurde 1928 geboren. Aufgrund der politischen Karriere von Ernst Reuter zog die Familie 1931 nach Magdeburg.


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Einführung 

     
Kapitel 1.1
Auf der Suche nach Tempo
Kapitel 1.2
Hochzeit mit Ernst Reuter
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Einführung 

     
Kapitel 1.1
Auf der Suche nach Tempo
Kapitel 1.2
Hochzeit mit Ernst Reuter
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Brief Kapitel 1.1

Brief von Hanna Kleinert an Else Klapproth, Januar 1925.

Ihrer Schulfreundin Else Klapproth schrieb Hanna: „Aber ich bin froh, dass ich in Bln bin. Obwohl ich ohne sehr nahen persönlichen Verkehr lebe, trotzdem aber viel mit Menschen zusammenkomme, bin ich glücklich, nicht in Hannover mehr sein zu müssen. Tempo in meiner Umgebung ist, was ich am nötigsten brauche. Das hat Berlin.“

Die Metropole bot ihr ein vielfältiges Angebot an Unterhaltung, Musik, Theater und Kunstausstellungen. Später erinnerte sich Edzard Reuter, dass seine Mutter oft in Erinnerungen an das Berlin der 1920er Jahre geschwelgt habe, das sie in vollen Zügen genossen hatte.

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Berlin SW68, Lindenstr. 3
Redaktion des „Vorwärts“
24. Jan. 25

 

Liebe Else,
Mutti schickt mir Deine Karte mit. Was ist mit Dir los? Bist Du krank, dass Du in Göttingen bist oder bist Du bei der Verwirklichung Deines Planes: kochen zu lernen und dann hinauszukommen?
Ich hätte Dir wirklich schreiben sollen, Du weisst ja, wie das ist: man hat Stunden, in denen man es gern möchte aber wegen der äusseren Umstände nicht kann. Und nachher ist man zu müde dazu.
Aber ich bin froh, dass ich in Bln bin. Obwohl ich ohne sehr nahen persönlichen Verkehr lebe, trotzdem aber viel mit Menschen zusammenkomme, bin ich glücklich, nicht in Hannover sein zu müssen.

Brief von Hanna Kleinert an Else Klapproth, Januar 1925.
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Tempo in meiner Umgebung ist, was ich am nötigsten brauche. Das hat Berlin!...
 
[...]
 
Hoffentlich bist Du gesund.
Schreib gleich.  
Deine Hanna

Brief von Hanna Kleinert an Else Klapproth, Januar 1925.
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Kapitel 1.1 Die junge Hanna Reuter auf der Suche nach Tempo

Kapitel 1.1

Auf der Suche nach Tempo

Hanna Kleinert wurde am 26. Dezember 1899 als ältestes Kind in ein sozialdemokratisches Umfeld geboren. Ihr Vater Johann Wilhelm Hans Kleinert betrieb in Hannover eine kleine Gastwirtschaft. Hanna erhielt eine höhere Schulbildung, durfte aber keinen weiterführenden Abschluss machen. Bereits früh zeigte sie Interesse an zeitgenössischer Kunst aller Art – eine Leidenschaft, die sie ihr Leben lang begleitete. Für eine lokale Zeitung, vermutlich den „Hannoverschen Anzeiger“, verfasste sie Theaterkritiken.

Ihr Drang, der Enge der Familie zu entfliehen, führte die junge Frau 1924 nach Berlin, wo sie beim Vorwärts, der Parteizeitung der SPD, eine Anstellung als Sekretärin fand. Ihrem Sohn Edzard Reuter zufolge war sie in jungen Jahren rothaarig, temperamentvoll, intelligent und weltoffen. Außerdem habe sie ein aufmüpfiges und selbstbewusstes Wesen gehabt und sich nicht gescheut, aus der katholischen Kirche auszutreten.


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Kapitel 1
Von Hannover nach Berlin: Hanna Reuters frühe Jahre
Kapitel 1.2
Hochzeit mit Ernst Reuter
Kapitel 2
Ernst Reuter in Haft: Hanna Reuters Rettungsbemühungen
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Kapitel 1
Von Hannover nach Berlin: Hanna Reuters frühe Jahre
Kapitel 1.2
Hochzeit mit Ernst Reuter
Kapitel 2
Ernst Reuter in Haft: Hanna Reuters Rettungsbemühungen