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Objekt 04-06

Auszug aus dem Tagebuch von Hanna Reuter von 1948.

In ihrem Tagebuch hielt Hanna 1948 ihre alltäglichen Probleme und Sorgen fest, die sich vor allem um die Kinder, das Dienstmädchen und die erschwerten Bedingungen des Alltags drehten. Doch auch ihre persönlichen Einschätzungen zum politischen Geschehen lassen sich hier finden. Am 10. Juli 1948 notierte sie: „Ich denke ständig daran, ob Ernst das physisch durchhalten wird. Er ist von morgens 8 […] bis spät in die Nacht 12, 1, 2 Uhr unterwegs, gejagt von einer Konferenz, Besprechung in die andere, von der [Erörterung] eines Gegenstandes zum völlig anderen. Staatsmänner anderer Länder haben auch heute noch ihr Wochenende u. Tage des Ausruhens. […].“ Auch die ungewisse Zukunft Berlins beschäftigte Hanna Reuter sehr. In einem anderen Eintrag stellte sie sich die Frage, ob Berlin weiter als demokratisches Vorbild fungieren könne: „“Unser Berlin“ — Hauptstadt u. geistiger Mittelpunkt eines Landes übernimmt in den schlimmen Zeiten der Not, Zerrissenheit, Bedrohung die Führung und Formung bei der Bildung eines neudeutschen (oder uralten?) Staatsbewusstseins. Ob uns das weiter gelingen wird?“ Zu den Problemen, die sie aufzählt, gehören außerdem die täglich anders berechnete Ostmark und die begrenzten Zeiten, in der Gas und Strom verfügbar waren.

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Sonntag, 6.August.
Ernst fuhr Freitagabend nach München mit [Jakob] Kaiser u. [Carl-Hubert] Schwennicke zu einer Kundgebung für Berlin. Hoffentlich regnet es nicht wie hier! Das Flugzeug sollte um 3 Uhr nachmittags gehen, aber es wurde dann 12 Uhr nachts. (Wie üblich bei den Amis jetzt) In Berlin andauerndes Währungschaos. Russen haben Konten von Westfirmen gesperrt, z. grössten Teil auch Magistratsgelder, von denen ein Teil morgen für Gehälter u. Löhne freigegeben wird. Die Ostmark wird jeden Tag anders bewertet: Vorgestern 3 OM für 1 WM, gestern 1,50 OM gegen 1 WM. Erstaunlich mit welcher Gelassenheit die Berliner dieses Durcheinander hinnehmen, erstaunlich die

Auszug aus dem Tagebuch von Hanna Reuter von 1948.
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Gelassenheit mit der man die Kürzung von Gas u. Elektr hinnimmt. Es gibt nachts 2 Stunden u. am Tag 2 Stunden Strom. Gas nur bis 9 Uhr abens u. von 5 Uhr früh, das Gaskontingent ist auf 50[%] des bisherigen herabgesetzt. Man kann sich noch behelfen, aber im Winter? Aber alles das ertragen die Leute, die sehr fühlbaren Einschränkungen des Verkehrs auf der U Bahn (nur alle 20 Minuten ein 3 Wagen Zug von Krumme Lanke etc. etc [...]

Aufzeichnungen von Hanna Reuter vom 1.Oktober 1935.
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