
Bildnachweis »© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290, Nr. II 3370 (Waldemar Titzenthaler).
Ein Verkehrsmittel verändert die Stadt. Berlin und die Anfänge der U-Bahn
Die U-Bahn prägt das Verkehrsleben sowie das Stadtbild Berlins. Mit jährlich 572 Millionen Fahrgästen (2021) bewältigt sie einen wichtigen Teil des Personennahverkehrs und ist aus dem Alltag in der Großstadt nicht mehr wegzudenken. Dabei wird schnell vergessen, dass Vieles von dem, was wir täglich nutzen, auf eine lange Geschichte blickt, die bis ins späte 19. Jahrhundert zurückreicht.
Das Projekt beschäftigt sich mit eben dieser Umbruchphase. Untersucht wird die Zeitspanne zwischen der Diskussion verschiedener Lösungsansätze für das steigende Verkehrsaufkommen in Berlin um 1890 und der Einstellung des U-Bahn-Baus im Zuge der Weltwirtschaftskrise zu Beginn der 1930er Jahre. Im Mittelpunkt stehen dabei weniger technische Details, vielmehr geht es um die Frage, welche Veränderungen sich aus der Etablierung des neuen Verkehrsmittels für die Stadt sowie ihre Bewohnerinnen und Bewohner ergaben und wo sich heute noch Spuren dieser Entwicklung finden lassen.
Die Stiftung Ernst-Reuter-Archiv nähert sich diesem Themenkomplex aus verschiedenen Richtungen. Zum einen finden im Sommersemester 2022 sowie im Wintersemester 2022/23 Projektseminare für Studierende des Masters „Historische Urbanistik“ am Center for Metropolitan Studies der TU Berlin statt. Im Rahmen dieser Angebote werden Texte für einen eigenen Themenlayer in der berlinHistory App entstehen. Zum anderen ist ein Workshop geplant, der Historikerinnen und Historiker mit Verkehrsexpertinnen und -experten zusammenbringen soll. Dahinter steht der Gedanke, dass die Ideen und Arbeitsweisen aus der Anfangszeit der Berliner U-Bahn wertvolle Anregungen für die heutige Stadt- und Verkehrsplanung geben können.