Ernst Reuter und das türkische Städtewesen
Forschung und Lehre im Exil 1936-1946. Ein Werkverzeichnis
Bildnachweis »© Landesarchiv Berlin, Rep. F, 290 (eDok), Nr. D_006893 (Thomas Platow).
In Ernst Reuters Biografie ist die Geschichte seines türkischen Exils, in dem er aufgrund seiner Sprachbegabung schon früh in türkischer Sprache lehrte und publizierte, noch weithin eine terra incognita. Reuter hat in der Türkei, insbesondere seit der Übernahme einer Professur für Kommunalpolitik an der damaligen Hochschule für Politische Wissenschaften in Ankara 1938, kontinuierlich und außerordentlich produktiv zum türkischen Städtewesen geforscht und publiziert. Mit seinen pragmatischen munizipalsozialistischen Positionen, die auf seinen Erfahrungen als Verkehrsdezernent im Berlin der zwanziger Jahre und als Oberbürgermeister von Magdeburg 1931-1933 gründeten, hat Reuter der kemalistisch-zentralistischen Modernisierung der Türkei durch eine „Reform von oben“ auf dem Feld der Stadtentwicklung nachhaltig wirksame Orientierungen vermittelt.
Ziel des Projekts war es, die einschlägigen Bestände von Bibliotheken und Archiven in Ankara und Istanbul zu sichten und ein Werkverzeichnis zu erarbeiten, das mit Abstracts in deutscher und englischer Sprache Reuters Publikationen, Reden und Vorlesungen der historischen Forschung zugänglich macht. Die Ergebnisse wurden 2015 veröffentlicht: Heinz Reif/Barış Ülker: Herausforderung und Inspiration. Challenges and Inspirations. Ernst Reuter als Stadtreformer in der Türkei. Ernst Reuter as an Urban Reformer in Turkey (Zeitgeschichte im Fokus, Bd. 3) , Berlin 2015.