Bildnachweis »© Thomas Platow, Landesarchiv Berlin.
Der Kommunist Ernst Reuter
Kein anderer Abschnitt in der an Brüchen reichen Biografie Ernst Reuters wirft bis heute so viele offene Fragen auf wie seine Zeit als kommunistischer Volkskommissar an der Wolga (1918) sowie als KPD-Funktionär (1918-1922). Obwohl die Forschung immer wieder neue Einschätzungen hervorgebracht hat, stehen ihr bislang nur in einem sehr begrenzten Maße russische und sowjetische Quellen zur Verfügung. Das Projekt setzt es sich zur Aufgabe, die Materialgrundlage für die künftige Reuter-Forschung zu erweitern. In Kooperation mit russischen und deutschen Historikerinnen und Historikern werden in den Archiven in Moskau, Saratow und Engels systematische Quellenrecherchen durchgeführt. Ziel ist es, sämtliche relevanten Unterlagen zusammenzutragen, sie ins Deutsche zu übersetzen und schließlich auszuwerten. Hierdurch wird nicht nur das Wissen über die Biografie Ernst Reuters erweitert, sondern es eröffnen sich darüber hinaus neue Forschungsperspektiven.
Parallel arbeitet der Historiker Erik Schneeweis an einer Studie, die sich unter biografischen, ideen- und kulturgeschichtlichen Aspekten mit dem wechselvollen Verhältnis Ernst Reuters zum Kommunismus beschäftigt. Die Arbeit entsteht am Historischen Institut der Universität Rostock als Dissertationsprojekt und wird von Prof. Dr. Stefan Creuzberger betreut. Erste Ergebnisse publizierte Schneeweis unter dem Titel „Von radikaler Begeisterung zur Parteikritik: Ernst Reuter und die KPD 1919–1922“ in Berlin in Geschichte und Gegenwart. Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2015 . Am 26. November 2018 führte die Stiftung Ernst-Reuter-Archiv zudem gemeinsam mit dem Landesarchiv Berlin und der Universität Rostock einen Workshop mit dem Titel „Ernst Reuter und der Kommunismus. Neue Perspektiven der Forschung“ durch.