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„Wo uns der Schuh drückt“ – Ernst Reuter auf Sendung

Cover der Schallplatte „Wo uns der Schuh drückt“ aus dem Jahr 1989. Zu hören sind vier Ausgaben der Sendung und fünf weitere Reden Reuters.
Cover der Schallplatte „Wo uns der Schuh drückt“ aus dem Jahr 1989. Zu hören sind vier Ausgaben der Sendung und fünf weitere Reden Reuters.

Hören Sie hier die erste Sendung vom 18. November 1951 als Audiodatei.

„Wo uns der Schuh drückt“ – Ernst Reuter auf Sendung

Am 18. November 1951 wurde die erste Folge der Reihe „Wo uns der Schuh drückt“ im RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) ausgestrahlt. Ziel der 14-tägig produzierten Radiosendung sei es, so erklärte Ernst Reuter als Regierender Bürgermeister von Berlin in der Debütausgabe, „die täglichen kleinen Nöte und Sorgen, die uns alle bewegen, […] zu besprechen und zu sagen, was wir tun können, was wir nicht tun können und wie ich selber aufgrund meiner Kenntnis der Zusammenhänge die Lage beurteile.“ Jeden zweiten Sonntag widmete sich Reuter im Schnitt etwa 15 Minuten lang den eingesendeten Fragen der Berlinerinnen und Berliner. Als Vorbild diente die Sendung „Talk to the People“, in der der New Yorker Bürgermeister Fiorello LaGuardia während des Zweiten Weltkriegs wöchentlich zu den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt sprach. 40 Mal richtete sich Reuter auf diesem Weg an die Berliner Bevölkerung – die letzte Sendung mit ihm wurde am 27. September 1953 ausgestrahlt, nur zwei Tage vor seinem Tod. Seine Amtsnachfolger führten die Tradition zunächst fort. Die letzte Ausgabe von „Wo uns der Schuh drückt“ lief am 6. Mai 1978.

Die Aufnahmen sind ein überaus spannendes Zeugnis nicht nur der politischen Einschätzungen Ernst Reuters in den Jahren 1951 bis 1953, sondern auch der Stimmung der Berliner Bevölkerung, auf deren Zuschriften der Bürgermeister reagierte. Im Rahmen des Projekts werden die Reuter-Ausgaben der Sendereihe erschlossen und für weitere Forschungen aufbereitet. Zudem erfolgte eine systematische Erfassung der Tausenden von Hörerzuschriften.